
Windhund im Hundesport?
Alle Windhunde - und damit natürlich auch unsere Windspiele - sind Sichtjäger. Wenn man ihnen die Chance gibt ihren Jagdinstinkt auszuleben, wird man überrascht sein was für eine Power in den kleinen Raketen steckt. Natürlich ist es nicht möglich sie einfach in der Natur jagen zu lassen, aber der Windhundsport bietet eine Möglichkeit der artgerechten Auslastung ohne das ein Wildtier zu schaden kommt.
Der Windhundsport umfasst die beiden Hundesportarten Coursing und Windhundrennen. Windhunderennen finden auf speziellen Windhunderennstrecken sogenannten Windhundrennbahnen statt. Dort wird eine Hasenattrappe vor ihnen hergezogen, der sie in Höchstgeschwindigkeit hinterherjagen. Beim Coursing wird eine Hasenjagd auf freiem Feld imitiert, bei der sie der Hasenattrappe in einem Zick-Zack-Parcours folgen. Für unsere Windspiele gibt es nichts großartigeres. Ihre Augen leuchten, es liegt ihnen im Blut. Nähere Infos findet ihr unter den entsprechenden Rubriken.
Aber wie eignen sich die kleinen Kobolde für anderen Hundesportarten wie Agility, Obedience, Flyball und Co ?
Mit meinen Windspielen mache ich (neben Rennbahn und Coursing - nur der Vollständigkeitshalber) in erster Linie Agility und ein bisschen Flyball, Rally Obedience, Tricks & Co.

Immer mal wieder werde ich gefragt, wie es ist mit Windspielen im Hundesport. Nun habe ich meine Gedanken dazu mal aufgeschrieben. Der folgende Text gibt also nur meine ganz bescheidenen Erfahrung dazu wieder - nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas überspitzt geschrieben, aber falls sich der ein oder andere wiederkennt oder auf den Schlips getreten fühlt - man soll das Leben ja nicht immer all zu ernst nehmen .
Ihr möchtet also für den Hundesport einen tollen schnellen Windhund ? Oder ihr habt bereits einen Windhund und möchtet mit ihm Hundesport machen? Herzlichen Glückwunsch, dann gehört ihr zu einer relativ kleinen Gruppierung und gehört definitiv zu den Exoten im Hundesport.

Nun denn; Ich hoffe ihr habt gute Nerven und ein dickes Fell ? Denn auch euch werden sicherlich irgendwann Leute begegnen, die euch allen ernstes fragen wie ihr das einem so edlen Tier antun könnt - warum ihr versucht das Wesen des Windhundes zu brechen . Vorzugsweise kommen diese Anklagen aus Reihen der Windhund - Halter . Aber das sei natürlich auch gesagt; das sind Gott sei Dank nur eine Hand voll derer, die einen Windhund ihr Eigen nennen.
Deutlich häufiger begegnet man den Leuten, die kein Windhund besitzen und die sich fragen warum man mit so einem sturen oder gar dummen Hund überhaupt versuchen möchte Hundesport zu betreiben. Ich empfehle auch diese Leute links liegen und einfach reden zu lassen
... Viel "gefährlicher" sind jene Leute, die meinen "ein Windhund sei auch nur ein Hund und müsste auch wie ein solcher behandelt werden". Natürlich ist ein Windhund auch "nur ein Hund" ABER wenn man versuchen würde ihn z. B. auf einem Schäferhundplatz "der alten Schule" auszubilden... Ja dann ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Und "gefährlich" nenne ich es für jene angehenden Windhundsportler, die selbst noch keine Erfahrung mit der Sportart oder dessen Ausbildung haben und dann auf den Trainer angewiesen sind. Es kommt also hier wirklich auf einen guten Trainer an, der Ahnung von Ausbildung über positive Verstärkung, Fingerspitzengefühl und vielleicht sogar Ahnung von Windhunden hat oder über den Tellerrand hinaus schauen kann . Denn ja ein Windhund kann im Training durchaus eine Herausforderung sein .
Wir haben also bereits festgestellt das ihr Gute Nerven und Geduld habt? Hervorragend - beste Voraussetzungen um einen Windhund zu trainieren. Der Windhund ist in erster Linie ein Sichtjäger. Das ist hervorragend um sich bewegende Beute wahrzunehmen, das bedeutet aber auch, dass er sehr empfänglich ist für alles andere was sich bewegt: Vorbei fliegende Schmetterlinge, herunterfallende Blätter, sich streitende Vögel - einfach alles. Daraus resultiert, dass sie sehr Reizreaktiv sind und sie sich vor allem zu Beginn noch sehr schnell ablenken lassen. Ich habe immer gesagt; meine Windspiele hatten eine Aufmerksamkeitsspanne einer Eintagsfliege . Aber die Konzentrationsfähigkeit lässt sich verbessern und trainieren. Hinzu kommt, dass der Windhund ein eigenständiger Jäger ist, dh er entscheidet während der Jagd selbstständig seine nächsten Schritte und Aktionen.

Dafür braucht er den Menschen nicht - ergo ist ihr "Will to please" (also ihr Wille zu gefallen) eher mäßig ausgeprägt. Also nicht wirklich vergleichbar zb mit einem Hütehund, der darauf selektiert und gezüchtet wurde mit seinem Menschen zusammen zu arbeiten. Des weiteren, wie oben bereits erwähnt, muss der Windhund eigenständige Entscheidungen treffen. Auch wenn die wenigsten Windhunde heutzutage noch zur Jagd eingesetzt werden, so haben sie diesen Wesenszug immer noch in sich. Ein Windhund entscheidet, also ist es deine Aufgabe ihn davon zu überzeugen, daß dein Vorschlag etwas zu tun eine gute Idee ist. Die besten Erfahrungen habe ich zb über das Klickern gemacht. Der Hund lernt mittels positiver Konditionierung eigenständig zu denken und Verhaltensweisen auszuprobieren und anzubieten. Er führt Aufgaben also aus Eigenmotivation aus. Einige Windhunde nehmen gerne ein Leckerli, führen dafür vielleicht auch eine kleine Aufgabe aus, sehen aber nicht ein dafür komplexere Aufgaben auszuführen . So wichtig ist das Leckerchen dann doch nicht . Mit dem Klickern kann man das ein bisschen umgehen, weil sie lernen das es Spaß macht Dinge anzubieten und man sehr kleinschrittig mit einer hohen Belohnungsfrequenz ans Ziel kommt. Endlose Wiederholungen sind jetzt meist auch nicht sooo ihr Ding . Mit kurzen Einheiten kommt man wohl am Besten zum Ziel. Mit Druck kommt man beim Windhund auch nicht weit - und damit meine ich noch nicht einmal körperlich - eine verbale Entgleisung kann genügen, dass dich dein Windhund alleine auf dem Platz stehen lässt ... Frei nach dem Motto: "Dann mach deinen Sch...ß doch alleine".

Mir macht es unglaublich viel Spaß mit meinen Hunden zu arbeiten und zu trainieren. Manchmal stellen sie mich wirklich vor Herausforderungen und manchmal muss ich um drei Ecken denken um zum Ziel zu kommen, aber ich erfreue mich daran, dass wir gemeinsam intensiv Zeit verbringen, an Aufgaben wachsen und Ziele erreichen.
Wer also vielleicht nicht direkt von der Meisterschaft träumt (oder zumindest nicht auf dem leichtesten Weg dorthin gelangen möchte ) etwas Geduld und Verständnis für seinen Windhund mitbringt - der sollte es vielleicht mal ausprobieren . Es kann eine unglaubliche Bereicherung für das Mensch-Hund-Team sein
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